Tag

Rocky Mountain Marathon

Browsing

Das Bike Festival in Riva del Garda und der in diesem Rahmen stattfindende Rocky Mountain Marathon sind jedes Jahr für mich das erste Highlight der Saison. Nachdem ich 2018 spontan die Ronda Facile in Angriff nahm, wollte ich in diesem Jahr wieder die 42 km lange Ronda Piccola fahren. Seit November trainiere ich wieder diszipliniert nach einem Trainingsplan. Ich war also gespannt, wie es aktuell um meine Fitness steht. Leider kam alles anders als geplant und mich beschäftigte in den letzten Tagen nur eine Frage: Ist es sinnvoll, mit einer Erkältung bei einem Marathon an den Start zu gehen?

Ein Virus hat mich erwischt!

Bereits letzte Woche Donnerstag merkte ich ein Kratzen im Hals. Vorsorglich trank ich den ganzen Tag viel Tee, doch gegen Abend verschlimmerte sich mein Gesundheitszustand und es kam hohes Fieber dazu. 
Da ich eigentlich ein sehr optimistischer Mensch bin, gönnte ich meinem Körper in den letzten Tagen viel Ruhe und dachte, „Das wird schon wieder bis Samstag!“ Als ich am Freitag wieder nach über einer Woche auf dem Rad saß, merkte ich gleich, dass ich immer noch nicht fit war! Sobald die ersten Anstiege kamen und der Puls nach oben ging, kamen auch die Hustanfälle. 

Was also tun? Ummelden auf die kürzere Distanz? Einfach probieren und wenn’s nicht geht das Rennen abbrechen? Im normalen Tempo mitfahren und die Landschaft und das Feeling genießen? Oder lieber doch nicht an den Start gehen? Fragen über Fragen. Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. Schließlich habe ich mich monatelange auf diesen Tag vorbereitet. Ich wollte so gerne an den Start gehen, aber mein Körper wehrte sich. 

Rocky Mountain Marathon 2019

Euer Feedback hat mich überrascht!

Wer mir auf Instagram folgt, hat mitbekommen, wie unentschlossen ich war. Mich haben auch einige Nachrichten von euch erreicht und ich war überrascht, wie viele eine Erkältung auf die leichte Schulter nehmen. „Solange du kein Fieber hast, kannst du ruhig starten“, hieß es. Natürlich kann sich niemand in meinen Körper hineinversetzen. Nur ich alleine konnte die Entscheidung treffen, aber glaubt mir, auch mit einer Erkältung ist nicht zu spaßen.

Was passiert wenn man trotz Erkältung Sport treibt? 

Bei leichtem Schnupfen ist Sport durchaus erlaubt, aber sobald Halsschmerzen, Husten oder sogar Fieber dazu kommen, sollte man vorsichtig sein. Die Erkältung kann sich verschleppen und der Verlauf deutlich verlängern. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Herzmuskelentzündung. 

©MIHA MATAVŽ

Warum ich mich gegen einen Start entschieden habe… 

Der Rocky Mountain Marathon ist immer noch ein Rennen, bei dem der Körper Extrembelastungen ausgesetzt ist. Wer selbst schon mal ein Rennen miterlebt hat, weiß dass es sehr schwer ist sich zurückzuhalten. Man lässt sich einfach mitreißen und versucht dem schnellen Tempo der anderen Fahrer zu folgen. Ich zähle zum Glück nicht zu den Leistungssportlern, die damit ihr Geld verdienen müssen. Es geht um den Spaß am Sport. Das Risiko noch kränker zu werden war mir einfach zu groß. Vor allem weil es am Morgen des Rennens nass und kalt war. Natürlich macht es mich immer noch sehr traurig, dass ich nicht an den Start gehen konnte. Es war das erste Mal, dass ich mich an einem Marathon angemeldet habe und nicht an den Start ging. Es ist nun an der Zeit nach vorne zu blicken, gesund zu werden und sich auf die nächsten Rennen zu konzentrieren. Schon in zwei Wochen steht die nächste Chance vor der Tür.

Wer sich für das Rennen interessiert und gerne wissen möchte, wie es mir in den letzten Jahren ergangen ist, kann sich meine Beiträge von 2018 (Ronda Facile) oder 2017 (Ronda Piccola) ansehen.

Es ist noch nie vorgekommen, dass ich mich im allerletzten Moment bei einem Rennen angemeldet habe, aber wie sagt man so schön? Irgendwann ist immer das erste Mal! Der Rocky Mountain Marathon hier in Riva ist eigentlich schon seit Jahren fester Bestandteil in meinem Kalender. Für mich ist es der offizielle Saisonauftakt. Doch in diesem Jahr hat mich etwas daran gehindert mich anzumelden: Leider verpasste ich die Anmeldung zum vergünstigten Preis und so lag die Startgebühr, als ich mich vor ein paar Wochen anmelden wollte, bereits bei 60 €. Meiner Meinung nach ist das einfach unglaublich teuer. Klar, steckt bei solch einem Rennen auch einiges an Arbeit und Organisation dahinter, aber zumindest eine Preisstaffelung für die einzelnen Strecken wäre angebracht gewesen. Denn die 28 km Strecke war genauso teuer wie die 74 km.

Als ich also gestern bei sommerlichen Temperaturen von über 25 °C hier in Riva ankam, führte mich mein Weg plötzlich doch noch zur Nachmeldung. Ganz nach dem Motto „Scheiß drauf Malle… ehm Riva… ist nur einmal im Jahr!“ meldete ich mich noch total spontan für die Ronda Facile (28 km 700 hm) an und nahm auch noch 5 € Nachmeldegebühr in Kauf. Ich weiß, einige von euch denken jetzt sicher: So kurz? Wieso fährst du nicht die Piccola oder Grande? Ganz einfach: Meine Form ist momentan ZERO also warum unnötig quälen? Ich fahre schließlich nur mit um Spaß zu haben.

Das Starterpaket fiel in diesem Jahr übrigens sehr nüchtern aus. Man hätte eigentlich erwarten können, dass es zum 25-jährigen Jubiläum noch etwas ganz Besonderes gibt, wo man sich doch in den letzten Jahren über Handschuhe, ein Trikot oder ähnliches freuen durfte. Neben einer Trinkflasche, dem BIKE Magazin und einer Shimano Handyhülle gab es aber lediglich zahlreiche Broschüren von den Sponsoren.

Gestern Abend gab es noch ein riesiges Feuerwerk hier am Gardasee. Wer mir auf Instagram folgt, hat es sicher in meinen Stories gesehen. Spätestens da war mir klar, wieso die Startgebühren so hoch sind 😉

Heute Morgen ging’s also los. Endlich wieder Rennluft tanken! Wie ich es vermisst habe. Am Start traf ich sogar auf bekannte Gesichter aus den letzten Jahren. Es ist immer wieder schön hier zu sein.
… zwei Mal um mein Leben gebangt
Wisst ihr, in Italien läuft das alles etwas anders ab als bei uns in Deutschland. Ein Marathon ist noch lange kein Grund die Straßen komplett zu sperren. Und dass hier teilweise die Gassen deutlich enger sind als in Deutschland, sollte auch bekannt sein. Auf einem Teil der Strecke kam mir in zwei Kurven ein Auto entgegengerast. Nur noch eine Vollbremsung konnte Schlimmeres verhindern.
Oder als weiteres Beispiel: Ihr fahrt im Rennen auf der Hauptstraße und seht, dass die Ampel vor euch rot wird. Was macht ihr? Fahrt ihr einfach durch und riskiert euer Leben oder bleibt ihr stehen und verliert eben Zeit? Ihr entscheidet 😉 Es ist schon immer sehr abenteuerlich hier.

… ein Biker, dem ich am liebsten den Mund zugeklebt hätte!!!
Könnt ihr euch vorstellen, dass hinter mir ein Mann gefahren ist, der 28 km lang fröhlich vor sich hin gepfiffen hat? Ich rege mich selten über andere Menschen auf, aber dieser nette Herr hat mich echt in den Wahnsinn getrieben. Und nicht nur mich. Auch von anderen bekam er mehrmals ein „Halt die Fr****!“ zu hören.
Ansonsten lief das Rennen aber wirklich ganz gut. Traumhafte Landschaft und das Wetter hätte auch nicht besser sein können. Ich war eine Minute schneller als vor zwei Jahren (im letzten Jahr war ich auf einer anderen Strecke unterwegs). Einerseits ist es schon etwas deprimierend, dass es nur eine Minute ist, aber andererseits kann ich nach dem wenigen Training in den letzten Monaten auch einfach nur superfroh sein nicht langsamer geworden zu sein. Trotz der 65 € Startgebühr hatte ich einen tollen Vormittag beim Rennen und wieder ordentlich Motivation getankt.

Und schon sind die ersten drei Tage in Riva vorbei. Warum vergeht die Zeit bloß immer so schnell? Am liebsten würde ich für immer hier bleiben 🙂

Was ist in den letzten drei Tagen alles passiert?
Die Fahrt nach Riva war wirklich sehr aufregend: Ab Füssen begann es stark zu schneien. Auch der Fernpass und die Brennerautobahn blieben von diesem winterlichen Wetter nicht verschont. Zum Glück änderte sich das Wetter je weiter wir uns dem Gardasee näherten. In Riva angekommen, machte ich mich auch gleich schon auf den Weg zur Expo um dort meine Startunterlagen für den Marathon abzuholen. Anschließend ging es auch schon aufs Rad: Vorbelastung fürs Rennen.
Im Urlaub ausschlafen? Fehlanzeige.
Samstagmorgen, 05:30 Uhr, der Wecker klingelt. Wer Rennen fahren möchte, muss leiden. Denn bereits um 07:15 Uhr begann die Startaufstellung. Schon beim Frühstück war ich wahnsinnig nervös und kurz vor dem Start wurde die Aufregung erst richtig groß. 44 km und 1.500 hm warteten auf mich. Der Startschuss fiel und von der ersten Sekunde an wurde Vollgas gefahren. Die ersten 6 km der Strecke sind ziemlich flach, aber danach geht es fast 1.200 hm am Stück bergauf. Für mich als Saarländerin ist das gar nicht so einfach :-). Bei einer Teilnehmerzahl von mehreren Tausend kann es übrigens auch schnell mal zu Stau auf der Strecke kommen. Und wenn vor dir einer absteigt, kannst du auch absteigen … Die Trails waren ziemlich rutschig, da es in den letzten Tagen in Riva viel geregnet hat.
Wie ist das so, in Italien Rennen zu fahren?
Der Rocky Mountain Marathon in Riva ist einfach ein geniales Event. Eine atemberaubende Landschaft, knackige Anstiege, anspruchsvolle Trails und ein international besetztes Startfeld. Hier dabei zu sein, ist definitiv ein einmaliges Erlebnis. Aber es läuft auch alles etwas anders ab als in Deutschland :-). Zwar gibt es hier auch Streckenposten und Polizisten, aber eine Straßensperrung wie das in Deutschland der Fall wäre, gibt es hier nicht. Daher kann es auch vorkommen, dass man auf einer Hauptverkehrsstraße zwischen zahlreichen Autos und auf dem Radweg um Familien Slalom fährt. Sehr abenteuerlich.
Warum Rennen fahren, wenn man eh keine Chance hat, vorne mitzufahren?
Diese Frage wurde mir schon sehr oft gestellt. Warum machst du das eigentlich? Ganz ehrlich? Das frage ich mich auch manchmal, aber es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Es macht einfach Spaß sich zu quälen. Ich überquerte gestern als 35. Frau in meiner Altersklasse nach 04:04 h die Ziellinie. Mit dieser Zeit war ich nicht wirklich zufrieden, aber ich hatte Spaß bei einem Event dabei zu sein, an das ich gerne wieder zurückdenke. Mir geht es nicht darum möglichst weit vorne mitzufahren, sondern einfach darum Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben.

Leider habe ich noch keine Bilder vom gestrigen Rennen aber sobald Sportograf die Fotos online stellt, werde ich sie hier nachträglich hinzufügen.

Es ist Viertel vor 6 am Morgen und mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Ja, ihr habt richtig gelesen. Viertel vor 6. Und das während meines Urlaubes am Gardasee, wo man sich nichts Schöneres vorstellen kann als von einem Wecker geweckt zu werden. Aber der Gedanke daran, anderthalb Stunden später mit 2.500 anderen Mountainbiker am Start des Rocky Mountain Marathons zu stehen zauberte mir doch ein Lächeln ins Gesicht.
Also ab zum Frühstücksbuffet und schnell noch etwas Energie für die Berge tanken.
Um kurz nach 7 fuhr ich mit meinem Rad Richtung Start. IMG_3415IMG_3405IMG_3403Aufgrund der großen Teilnehmerzahl erfolgt die Aufstellung in verschiedenen Startblöcken, die dann zeitversetzt nacheinander starten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele Menschen dort am Start stehen. Es ist einfach toll zu sehen, dass so viele Menschen dieselbe Leidenschaft teilen wie ich.
Um 8 Uhr fiel der Startschuss und ich machte mich auf den Weg zur Ronda Facile, die kürzeste Distanz beim Rocky Mountain Marathon. 28 km und 746 Höhenmeter warteten auf mich.