Stellt euch vor, ihr freut euch wochenlang auf einen Tag in diesem Jahr. Ihr seid voller Vorfreude und in Gedanken malt ihr euch diesen Tag immer wieder als einen der schönsten in diesem Jahr aus. Und dann, als es endlich so weit ist, kommt doch alles ganz anders als ihr es euch erhofft habt. Ja genau so ein Tag war gestern. Eigentlich ein Tag zum vergessen, aber ich bin mir sicher, dass ich mich trotzdem noch lange genug daran zurückerinnern werde.

Dass gestern nicht mein Tag war, hängt wohl mit vielen Faktoren zusammen. Manchmal kommt einfach alles zusammen und es läuft dann einfach so was von gar nicht. Schon die ganze Woche hatten wir Zuhause Temperaturen von über 30 Grad. Eigentlich freut mich das sehr und ich will mich auch gar nicht beschweren, aber wer wie ich, in einem Dachzimmer wohnt, weiß welche Nachteile das auch mit sich bringen kann. So bekam ich diese Woche schon relativ wenig Schlaf. Bereits am Freitagmorgen als es endlich ins Montafon ging, plagten mich starke Magenschmerzen. Den ganzen Tag über konnte ich kaum etwas essen. Und zu allem Überfluss war die erste Nacht im Hotel auch nicht sonderlich erholsam. „Wird schon wieder“, sagte immer wieder der Optimist in mir. Leider ging es mir am Morgen des Rennens immer noch nicht besser. Beim Frühstück versuchte ich meinen Magen wenigstens etwas zu füllen. Vielleicht ist es auch einfach nur die Aufregung und es wird später wieder besser, dachte ich.
Eine Stunde vor dem Start machte ich mich bereit und da wartete auch schon das nächste Unglück auf mich …. Meine elektronische Sattelstütze von Magura ging nicht mehr an. Jetzt konnte ich mich zwei Jahre lang immer auf sie verlassen und ausgerechnet am Renntag gibt sie den Geist auf? Womit habe ich das bloß verdient? Na gut, ich versuchte mich nicht allzu sehr darüber zu ärgern und hoffte, dass die Strecke nicht viele steile Trails bereithielt. Natürlich ist auch alles ohne eine versenkbare Sattelstütze fahrbar, aber wenn man sonst immer damit unterwegs ist, ist es ohne total ungewohnt. Pünktlich um 9 Uhr fiel für die 45 km Strecke der Startschuss. Die Sonne schien, ich freute mich sehr, dass es nun endlich losging und hoffte, dass sich mein Magen und die Aufregung jetzt etwas beruhigt. Vom Start an ging es 15 km am Stück bergauf durch das schöne Silbertal. Nach ca. 10 km musste ich das erste Mal anhalten, weil mir so schlecht war, dass ich am liebsten aufgegeben hätte. Das ist aber immer die allerletzte Option. Ich beschloss also das Rennen nicht mehr als Rennen zu fahren, sondern einfach nur noch irgendwie ins Ziel zu kommen. Auch das Wetter passte sich allmählich meinem Gesundheitszustand an. Die Wolken zogen sich zusammen und der Himmel wurde dunkler und dunkler. Jetzt noch Regen? Eigentlich konnte meine Stimmung kaum noch gesenkt werden, aber darauf hatte ich jetzt wirklich keine Lust. Wie es das Schicksal wollte, begann es kurze Zeit später in Strömen zu regnen und zu gewittern. Naja wird schon gleich wieder aufhören, dachte ich mir und blieb optimistisch. Fehlanzeige! Als meine Kleider so nass waren, als kämen sie gerade aus der Waschmaschine, regnete es immer noch und auch die Strecke war inzwischen nass und rutschig. Die Temperatur fiel auf knapp über 10 °C. Brrr!
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich endlich im Ziel an. Einerseits enttäuscht, dass es so schlecht gelaufen ist, andererseits aber auch froh, dass ich nicht aufgegeben habe und trotzdem irgendwie ankam. Kleiner Fun Fact am Rande: Wäre ich doch bloß eine Minute langsamer gewesen, wäre ich gemeinsam mit Daniel Geismayr, dem diesjährigen Sieger des M³ Marathons, ins Ziel gefahren 😉
Trotz allem war es eine durchaus gelungene Veranstaltung. Es gab für jeden Teilnehmer ein sehr großzügiges Starterpaket, die Strecke war landschaftlich ein Traum (bei Sonne sicher noch schöner) und auch die Organisation war top. Es gab viele fleißige Helfer und selbst auf der kleinen Strecke gab es drei Verpflegungsstationen, an denen man sich nicht nur Becher sondern ganze Trinkflaschen mitnehmen konnte. An meiner letzten Station bekam ich sogar heißes Wasser angeboten, weil es einfach so kalt war. Ich bin mir sicher, dass es nicht meine letzte Teilnahme war 🙂 

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