Mit meiner Teilnahme am HERO Dolomites habe ich mir einen langersehnten Wunsch erfüllt. Bereits in einem Blogbeitrag im Jahr 2018 habe ich darüber berichtet, dass ich mit dem Gedanken spiele, mich bei diesem Marathon anzumelden. Dass es doch vier Jahre gedauert hat, bis ich mich tatsächlich getraut habe, zeigt, wie viel Respekt ich vor diesem Rennen habe. Nicht umsonst gilt der HERO Dolomites in Wolkenstein als eines der härtesten Mountainbike-Events der Welt. Inzwischen liegt eine Woche zurück und ich verrate euch jetzt, wie hart der HERO Dolomites für Hobbysportler*innen wie mich wirklich ist.
Ein Event der Extraklasse
Den HERO durfte ich bereits 2017 und 2019 als Zuschauerin live miterleben. Dadurch wusste ich, dass die Teilnehmer*innen beim HERO weit mehr als nur ein Mountainbike Rennen erwartet. Was dort geboten wird, ist Extraklasse. Bereits ab donnerstags gibt es ein kleines Bühnenprogramm und auch eine kleine Expo, die Jahr für Jahr an Größe zunimmt. Auch bei einem Spaziergang durch den Ort Wolkenstein merkt man schnell, was für eine Bedeutung dieses Event für die Region hat. Das HERO Logo ist an jeder Ecke zu sehen. Doch nicht nur in der Region Südtirol ist der Marathon bekannt, das Rennen wird inzwischen in mehr als 40 Ländern live im Fernsehen übertragen.
Die Strecken beim HERO Dolomites
Beim HERO könnt ihr euch zwischen zwei Strecken entscheiden: 60 km und 3.200 hm oder 86 km und 4.500 hm. Ich habe mich für die kürzere Strecke entschieden. Doch auch die hat es in sich. Das wird einem vor allem beim Blick auf das Höhenprofil bewusst. Zeit zum Verschnaufen bleibt hier keine. Freuen darf man sich als Teilnehmer*in aber auf 35,7 % Singletrailanteil und 55,5 % Off Road Spaß. Ein echtes Mountainbike Event also.
Kaiserwetter zum Start
Wie viel Glück kann man nur haben? Das Wetter war wirklich grandios. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn es geregnet hätte. An der Startlinie standen mehr als 3.000 Mountainbiker*innen aus insgesamt 42 Ländern. Bei so vielen Teilnehmern muss der Start natürlich gut organisiert sein. So wurden alle Teilnehmer*innen in 15 verschiedene Startblöcke eingeteilt, die dann nach und nach auf die Strecke durften.
Pünktlich um 08:20 Uhr fiel dann auch für mich der Startschuss. Die ersten 12 km liefen überraschend gut. Gleich vom Start an ging es 600 hm hinauf zur Bergstation der Gondelbahn „Dantercepies“. Ich habe es langsam angehen lassen und fand einen guten Rhthymus, um anschließend in den 6 km langen Downhill nach Corvara zu starten. Die Abfahrt über den endlosen Trail hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Der weitere Streckenverlauf führte in den Ort Arabba, wo dann die beiden finalen Berge auf uns warteten. Zuerst hinauf zum Passo Pordoi und dann zum Passo Sella. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie steil diese Anstiege waren. Noch nie in meinem Leben musste ich bei einem Rennen so viel schieben. Und auch noch nie in meinem Leben habe ich so viele andere mit mir schieben gesehen. Jedes Mal wenn ich dachte, es wird endlich wieder flacher, zeigte mein Navi immer noch 15 % Steigung an. Ein Genuss war dann der kurze Streckenabschnitt über die Passstraße. Auch wenn man dort mitten im Verkehr fahren musste, konnte man hier endlich mal locker treten.
In den Abfahrten konnte man sich irgendwann kaum noch erholen. Häufig ging es über ruppige, teils sehr rutschige Schotterwege, wo man vorsichtig sein musste, um nicht zu stürzen. Apropos Sturz, der blieb leider auch nicht aus. In einer Anliegerkurve rutschte mir das Vorderrad weg und sorgte innerlich für einen kurzen Schockmoment. Zum Glück ist aber nichts passiert und ich konnte weiterfahren.
The best view comes after the hardest climb!
Kommen wir nun aber zum besten Part, der Landschaft! Jede Minute Schieben war bei diesen grandiosen Aussichten einfach eine schöne Schinderei. Die Streckenführung rund um das Sellamassiv in den Dolomiten verleiht dem Rennen einen einmaligen Charakter und das gewisse Extra.
Wer hier das Ziel überquert, ist ein echter HERO!
Nach 8:45 h überquerte ich gemeinsam mit meinem Papa, der übrigens etwas später startete und mich unterwegs einholte und ab dann begleitete, die Ziellinie. Ich war einfach nur überglücklich wieder über meine Grenzen hinausgewachsen zu sein. Rückblickend kann ich aber sagen, dass dieses Rennen insbesondere aufgrund der langen und steilen Anstiege der härteste Marathon war, den ich je gefahren bin. Allerdings auch mit Abstand der Marathon mit dem traumhaftesten Panorama. Ich bin mir sicher, ich werde noch lange mit einem breiten Grinsen davon erzählen 🙂
1 Comment
Toller Beitrag und du kannst zu Recht stolz auf Dich und auch auf deinen Papa sein . Starke Leistung von Euch beiden . Das sieht schon auf den Fotos anstrengend aus .