Es läuft nicht immer alles nach Plan. Es gibt gute und es gibt schlechte Tage. Heute habe ich wohl eher Letzteres erwischt. Für meinen ersten Halbmarathon musste ich heute Morgen schon früh aus dem Haus. Um 6 Uhr machte ich mich auf den Weg ins 140 km entfernte Emmelshausen. Ich freute mich wirklich mal wieder eine neue Veranstaltung kennenzulernen, denn beim Schinder(hannes) MTB Marathon war ich bisher noch nie am Start. Es warteten 69 km und 1 700 hm auf mich.
Nach dem Start gab es eine kleine Einführungsrunde. Ich wurde ja schon von vielen von euch vorgewarnt, dass es durchaus matschig und rutschig werden kann und das bestätigte sich auch schon nach wenigen Kilometern. Leider warf es mich auf einem sehr rutschigen Waldstück etwas aus der Bahn. Ein Sturz schon kurz nach dem Start? So habe ich mir den Tag definitiv nicht vorgestellt. Ihr könnt mir glauben: Mit mir zusammen sah ich auch meine Motivation am Boden liegen. Sicherlich kennt ihr auch diese Blockade, die man nach einem Sturz im Kopf hat. Es lief einfach nicht mehr rund. Nachdem ca. die Hälfte der Strecke geschafft war, fühlte ich mich dermaßen schlecht, dass ich mindestens fünf Mal anhalten musste und überlegte ob ich nicht einfach aufgebe. Als ich dann an einem Zuschauerpunkt meine Eltern stehen sah, überlegte ich noch ein weiteres Mal. Ich hätte mich schließlich einfach ins Auto setzen können und Heim fahren, wo es doch eh nicht gut lief. Das ist wie, wenn man einem kleinen Kind ein Stück Schokolade vor die Nase hält und es darf nicht zugreifen 😀 Zum Glück habe ich den inneren Schweinehund besiegt und ich konnte mich wirklich bis zum Ziel durchkämpfen. Ich habe unterwegs wirklich nicht mehr damit gerechnet heute noch die Ziellinie zu überqueren. Zwar bin ich als letzte Frau dort eingetroffen und natürlich macht es mich auch auf irgendeine Weise traurig, wenn man seit Monaten hart trainiert und am Ende doch nicht das erreicht, was man sich erhofft hätte, aber ich bin trotzdem stolz, dass ich es bis zum Ende durchgezogen habe. Was ich euch damit sagen möchte? Glaubt an euch, kämpft euch durch, springt über euren Schatten und ihr könnt mehr erreichen als ihr euch selbst zumutet 🙂

Das Rennen war von Anfang bis zum Ende super organisiert. Die Strecke war wirklich toll. Viel Abwechslung zwischen Wiese, Asphalt und einigen Trails. Vielen Dank an alle ehrenamtlichen Helfer, die heute den ganzen Tag an der Strecke standen. Ohne euch wären solche Veranstaltungen wirklich nicht möglich.

Jetzt heißt es ausruhen und auf das nächste Wochenende freuen, denn dann geht es zum UCI MTB World Cup in Albstadt, wo ich auch am Samstag gemeinsam mit meinem Papa beim Generation Race starten werden 🙂

9 Kommentare

  1. Hey Glückwunsch!!
    Jaha Schinderhannes ist immer ne Nummer für sich :-).
    Du weißt ja der Weg ist das Ziel, solche Tage gehören dazu, aber man wächst daran !!
    Weiter so ich finds cool.
    LG

    Jörg

  2. Daniela Bonnemann Antwort

    Hallo , Cycling Sunday , bin über den Schinderhannes zufällig auf deinen Blog gestoßen.
    Bei mir lief es ähnlich , glücklicherweise ohne Sturz….
    Bin gestern zum ersten Mal beim Schinderhannes-MTB-Marathon mitgefahren , allerdings nur die Kurzstrecke. Vorher noch nie an solch einer Veranstaltung teilgenommen. Meinen Vorsatz nicht als Letzte anzukommen habe ich erreicht, aber es hat nicht mehr viel gefehlt . Am Ende war ich einfach nur froh , dass ich es bis ins Ziel geschafft habe.
    Dachte bisher auch , ich hätte gut trainiert, aber gestern das war echt grenzwertig.
    Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei und dann erreicheich hoffentlich ne bessere Platzierung.

    Liebe Grüße
    Daniela

    • Liebe Daniela, es beruhigt mich, dass es gestern nicht nur mir so ging 😀 Aber du hast genau die richtige Einstellung. Hauptsache du hattest Spaß und bist ins Ziel gekommen. Man darf nicht vergessen, dass es viele Menschen da draußen gibt, die selbst das nicht schaffen! Und jetzt hast du mal Rennluft geschnuppert und Motivation für’s nächste Jahr getankt 😀 Es hat alles seine Vor- und Nachteile. LG Michelle

  3. Henrik Basler Antwort

    Genau, ich kenne das. Sicher ärgert es Dich im Augenblick sehr, aber einfach nicht zu lange intensiv drüber nachdenken. neues Spiel, neues Glück.
    hab das früher auch schon erlebt, hab mich lange und intensiv über Monate auf en spezielles Turnier vorbereitet, das ich unbedingt gewinnen wollte – sogar mit Trainingslage im Ausland. Dann hatte ich am tag des Turniers ne Blockade und es ging gar nix – erste Runde rausgeflogen.
    Drei Wochen später war Deutsche Meisterschaft, da bin ich ganz locker und unverkrampft hin, eifach mal schauen – und hab gewonnen mit ner genialen Leistung. Also nächstes mal kann besser laufen.

  4. Sich an schlechten Tagen durchzubeißen gehört genau so zu diesem tollen, manchmal auch graußamen Sport, wie das tägliche Training. Du bist in deinem Entwicklungsprozess nun ein Schritt weiter und um eine Erfahrung reicher, Gut gemacht, weitzer so…

  5. Pingback: Gonso Classic – Generation Race – Cycling Sunday

  6. Hallo Michelle,
    kein Wunder, dass es nicht lief – Deine Startnummer ergibt in der Quersumme 13! Du hättest sie vielleicht umdrehen sollen. Das verhindert Stürze und verleiht noch einmal 50W Leistung extra ;o) !
    Aber trotzdem gefinished! Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe dir hat es bei uns im Hunsrück gefallen, und Du kommst wieder, schließlich hast Du ja jetzt noch eine Rechnung offen!

    Viele Grüße, Jens

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