Für viele Profisportler startet das Training für die nächste Saison gleichzeitig auch mit einer Leistungsdiagnostik, denn dadurch kann das Training gezielt aufgebaut werden. Doch macht eine solche Leistungsdiagnostik auch für Hobbysportler Sinn? Diese Frage habe ich mir lange gestellt. Um die Antwort herauszufinden, habe ich mich auf den Weg nach Frankfurt ins Radlabor gemacht. Viele von euch werden das Radlabor vielleicht auch durch Tim Böhme kennen. Als ich ankam, klärte Laborleiter Stefan Zelle direkt einige Fragen: Was wird bei einem Laktattest ermittelt? Wie läuft der Test genau ab? Ich war schließlich noch absoluter Neuling in dieser Sache. Danach hieß es umziehen und ab aufs Rad, genauer genommen auf den SRM Ergometer. Die Quälerei konnte beginnen. Aber vorher noch etwas, was Frauen ja gar nicht mögen, die Waage und ihr Körpergewicht. Während des Tests konnte ich auf einem Bildschirm meine Herzfrequenz, die Leistung in Watt und die Trittfrequenz sehen. Wichtig ist die Trittfrequenz auf einer konstanten Linie zu halten d.h. mindestens 75 Umdrehungen. Beim Laktattest handelt es sich um einen Stufentest. Man beginnt mit 80 Watt (Männer mit 100) und alle drei Minuten steigt es stufenartig um 20 Watt an. Nach jeder Stufe bekommt ihr am Ohrläppchen etwas Blut abgenommen. Aus den Blutwerten kann dann auch der Laktatwert entnommen werden. Zu Beginn lief alles easy, aber ab 200 Watt wurden die Beine schwerer und schwerer. Ich wusste, dass ich momentan nicht so fit bin, aber umso größer ist nun hinterher der Ansporn für die kommende Saison richtig Gas zu geben. Es ist schließlich einiges geplant, aber dazu komm ich ein anderes Mal! Wann der Test zu Ende ist, entscheidet ihr selbst! Das Auswerten meines Laktattests ging ziemlich schnell. Nach dem Duschen hatte ich schon die Ergebnisse. Stefan zeigte mir vorher noch den Test von Profisportler Tim Böhme. Bis zu 500 Watt, der pure Wahnsinn! Aber er betonte auch noch mal, dass dahinter jahrelanger Profisport stecke und es nichts ist, womit wir uns vergleichen sollten. Dann zeigte er mir meine Auswertung. Meine Laktatkurve schoss, im Gegensatz zu Tim’s, direkt nach oben. Wichtig für die Zukunft ist also diesen Bereich, bevor das Laktat nach oben schießt, auszubauen. Das gelingt nur mit viel Grundlagentraining, also mindestens 2h bei niedrigem Puls (eurem individuellen GA1 Bereich).Zu guter Letzt wollte ich von Stefan wissen, was er mir empfehlen würde, wie oft ich trainieren soll. Er riet mir zwei Ruhetage die Woche einzuplanen, zwei Mal ins Fitnessstudio zu gehen und drei Mal Rad zu fahren. Außerdem erklärte er mir noch, wie wichtig es ist auch den Oberkörper zu stärken.
Fazit: Macht die Laktatmessung für Hobbysportler Sinn?
Ich habe lange überlegt, ob solch eine Leistungsdiagnostik für mich überhaupt Sinn macht, denn die Anzahl der Wettkämpfe ist übersichtlich und ich habe momentan auch nicht vor Profisportler zu werden. Hinterher kann ich sagen, dass sich dieser Test für mich mehr als gelohnt hat. Ihr bekommt eure Trainingsbereiche genannt, die ihr aus dem Bauch heraus gar nicht feststellen könnt. Ich zum Beispiel habe gemerkt, dass ich immer mit viel zu hohem Puls fahre.
Ich hatte einen gelungenen Tag im Radlabor Frankfurt. Man hat sich unheimlich viel Zeit für mich genommen und all meine Fragen ausführlich beantwortet. Das Team ist super nett und ich kann es jedem weiterempfehlen. Ich werde definitiv nächstes Jahr zu einem Folgetest wieder kommen, denn für mich ist es immer wichtig auch zu sehen, dass sich das Ganze Training auch auszahlt und ich mich verbessern konnte. Gebt mir doch mal Bescheid, ob euch dann ein zweiter Blogbeitrag interessieren würde 🙂 ?
5 Kommentare
Sehr schöner und informativer Bericht. Natürlich interessiert mich auch, ob ein 2. Test eine Veränderung ergibt, also bitte auch einen 2. Beitrag.
Ich bin vor kurzem auch mal zu einem Laktattest angetreten – inklusive Spiroergometrie. Bin auch froh das gemacht zu haben, denn vor allem was die Trainingsbereiche angeht, da scheiden sich die Geister. Zuletzt wusste ich gar nicht mehr was ich glauben sollte und nach der Diagnostik wusste ich, dass ich sehr viel höhere Pulsbereiche habe, als andere und sogar noch härter trainieren darf. So ein Test ist jedem zu raten, der ambitioniert trainiert und wirklich etwas erreichen möchte. Ich habe das zwar nicht auf dem Rad absolviert, jedoch auf dem Laufband, auch in Frankfurt. Einen detaillierten Bericht gibt es auf meinem Blog nachzulesen 🙂
ich bin für mich auch am Überlegen eine Leistungsdiagnostik zu machen. Alleine schon deswegen um am Berg nicht immer den Kumpels hinterher zu fahren. Ich werte auch nach jeder Tour die Daten aus, Zeil für mich wäre eine Bessere Leistung zu erzielen (Watt /kg) und entsprechend mein Training zu gestalten.
Mich würde auch Interessieren, wie dein folge Test aussieht…
Die Empfehlungen von Stefan sind gut, allerdings als Wintertraining zu interpretieren. Je näher die MTB- bzw. Wettkampfsaison rückt, desto sportartenspezifischer muss das Training erfolgen, d.h. biken ohne Ende … ohne die nötige Regenration, eine ausgewogene Ernährung und – last but not least – das Training der Fahrtechnik zu vernachlässigen 😉
Ich denke, so ein Test sollte jeder machen, der an Wettkämpfen teilnimmt. Da ich diese Ambitionen zur Zeit nicht habe, sehe ich es nicht als unbedingt notwendig an. Ich trainiere und fahre immer mit Puls-Brustgurt und habe mir meine Pulsbereiche mit der allgemeinen Formel ausgerechnet bzw. mein Sigma ROX 6.0 hat mir nach Eingabe der entsprechenden Daten automatisch die Pulsbereiche angezeigt. Natürlich ist dieses nicht so genau wie eine Laktatmessung etc.. Aber auch damit zeigen sich schon positive Effekte. Bitte schreib einen Folge-Blog über Deine Entwicklung.