17 % aller Radfahrer schützten 2014 ihren Kopf mit einem Helm. 91 % der Handybesitzer schützen ihr Handy mit einer Hülle. Was läuft da falsch!?

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mal einen solchen Blogbeitrag schreiben werde, aber es erschreckt mich einfach jeden Tag aufs Neue, wie viele Menschen da draußen ohne Helm auf dem Rad unterwegs sind. Ich habe das jetzt mal eine Zeit lang beobachtet und selbst in einem kleinen Dorf, aus dem ich herkomme, trifft man täglich auf mindestens einen Radfahrer ohne Helm. Sogar bei einem Mountainbike Marathon, in diesem Jahr, bin ich an einem Starter ohne Helm vorbeigefahren. Wie der überhaupt starten durfte, ist mir noch bis heute ein Rätsel.
Oder noch besser: Kennt ihr die Menschen, die ihren Helm am Lenker hängen haben, statt auf dem Kopf?

Wisst ihr, die Sache mit dem Fahrradhelm ist für mich, wie die Sache mit einem Smartphone. Ohne kann ich nicht mehr aus dem Haus gehen. Da fühle ich mich wirklich nackt auf dem Kopf. Ich merke sofort, dass was fehlt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, also glaubt mir, auch an einen Helm kann man sich gewöhnen. Auch für die ganz Kleinen sollte man ein Vorbild sein und sie schon früh an einen Helm gewöhnen umso selbstverständlicher wird der Helm im späteren Leben.

Aber warum tragt ihr eigentlich keinen Helm? Ich kenne da die unterschiedlichsten Ausreden:

„Der Helm drückt auf dem Kopf!“
„Unter dem Helm schwitzt man so!“
„Mit einem Helm sitzt meine Frisur nicht mehr!“
„Ich fahre immer nur eine kurze Strecke, da brauche ich keinen Helm!“
„Ich passe ja immer auf, mir passiert schon nichts!“

Und, und, und …

Ich bin, aber der Meinung, dass das alles keine berechtigten Gründe sind, denn

1. Ein Helm kann Leben retten, denn er schützt vor schweren Kopfverletzungen. Wer schon mal einen Helm nach einem schlimmen Sturz gesehen hat, der weiß, dass Helme oftmals komplett durchbrechen. Stellt euch mal vor, das wäre eurem Kopf passiert statt dem Helm?!

2. Höhere Sichtbarkeit! Helme gibt es in den unterschiedlichsten Varianten: Mit knalligen Farben auch mit auffälligen Lichtern, wie z.B. der Helm von Lumos, der mit dem diesjährigen Eurobike Award ausgezeichnet wurde. Gerade abends kann euch das zugute kommen. Vor Kurzem fuhr eine Radfahrerin abends vor mir, die sehr dunkel gekleidet war. Sie hatte kein Licht am Rad und natürlich auch keinen Helm auf dem Kopf. Man hätte sie so leicht übersehen können …img_8928
3. Die meisten modernen Helme sind gut belüftet und leicht, sodass sie euch auf dem Kopf nicht stören sollten. Für Mädels gibt es zum Beispiel von Specialized Helme mit einem Hairport. Somit passiert eurer Frisur auch nichts. Hier könnt ihr noch einmal meinen Blogbeitrag lesen, in dem ich euch diesen Helm gezeigt habe. img_3686
Auch das Thema Helmpflicht steht immer wieder zur Diskussion. Man befürchtet aber, dass mit Einführung einer Helmpflicht weniger Leute Rad fahren und somit viele wieder aufs Auto umsteigen. Ich glaube, Erwachsene sind alt genug um zu wissen, ob sie einen Helm tragen oder nicht. Man kann sie ja nicht zwingen. Meiner Meinung nach hat ein Helm aber keine Nachteile.
Wer einmal auf den Kopf fällt, der weiß warum ein Helm so wichtig ist. Gerade im Stadtverkehr passieren die meisten Unfälle. Natürlich verhindert er einen Unfall nicht, aber er kann euch vor so viel Schlimmerem schützen.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine gute Fahrt in die neue Woche 🙂

12 Kommentare

  1. Wenn ich mit dem MTB oder RR sportlich unterwegs bin ist ein Helm selbstverständlich.
    Ich muss allerdings gestehen, dass ich auf meinem Arbeitsweg keinen Helm trage. Dieser führt mich durch Feld und ich habe keinen Kontakt mit dem Autoverkehr, der für mich hierbei das schlimmste Übel darstellt.

  2. Kerstin Klein Antwort

    Bei uns in Namibia besteht „Helmpflicht“ fuer Jeden, der auf ein Fahrrad / Mountain Bike steigt. Ich habe noch nie verstanden, warum dass in Deutschland nicht durchgesetzt werden kann. Ist doch eine fadenscheinige Ausrede, dass dann keiner mehr Fahrrad faehrt…

  3. Ich selbst war letztes Jahr, (leider) Zeuge eines harten MTB Sturzes. Der Helm zerbrach in zwei Teil. Im Krankenhaus bestätigte der Arzt ohne Helm wäre ein Schädelbruch oder Schlimmers zu befürchten gewesen. Man kann auf sich selbst so gut aufpassen wie man will, trotzdem gibt es immer Situationen die man nicht berechnen kann. Nie ohne Helm!

  4. Ich musste schon brutale Stürze mitansehen, bei denen der Helm Schlimmeres verhindert hat. Auch mein Sohn hat letztes Jahr seinen Helm bei einem Sturz auf den Kopf kaputt gemacht. Was ohne Helm hätte passieren können? Daran will ich gar nicht denken! Und das war nicht beim Radtraining oder Rennen, sondern bei einer Radfahrt im Ort.
    Deshalb habe ich hier eine eindeutige Meinung: wer was im Kopf hat, schützt diesen mit einem Helm!

  5. Sehr guter Beitrag! Vor 2 Jahren bin ich auf grund eines Fahrfehelers über den Lenker abgestiegen und selbstverständlich auf dem Kopf gelandet. Mein 2 Monate alter Helm zerbrach in 3 Teile. Seitdem fahre ich nicht einen Meter ohne Helm. Seit ein Vorbild für die Kinder im Straßenverkehr

  6. Ich seh das genauso, Einen Helm tragen sollte Pflicht werden. Versteh das nicht warum wir das noch nicht in Deutschland haben.
    Beim MTB Rennen in Orscholz hab ich auch einen ohne Helm gesehn u ihn direkt darauf hingewiesen das es verboten ist ohne zu starten.
    Hab bei einem Rennrad Event einen schlimmen sturz gesehn ☹️ Der hatte trotz Helm eine Schädelfraktur u der Helm sah aus.
    Bitte liebe Fahrradfahrer tragt einen Helm!!

  7. Guter Beitrag! Besonders schlimm finde ich, wenn Eltern ihre Kinder auch noch ohne Helm aufs Fahrrad lassen…. Es wäre wirklich Zeit für eine Helmpflicht.

  8. Ich steige nie ohne Helm auf’s Fahrrad. Bin auch schon mal auf den Hinterkopf gefallen, mein Helm hat mich geschützt!
    Einmal viel ich wegen am Boden streifenden Pedalen auf’s Knie, seither trage ich auch meistens Knie und Ellbogen Protectoren.
    Gesunde Knie sind das wichtigste beim Radfahren!

  9. Pingback: Lieblingsblogs Folge 35 - Coffee & Chainrings

  10. Ich trage einen Helm besonders beim täglichen Weg zur Arbeit. Privat um den Block abends nicht. Ich habe drüber nachgedacht. Ich trage den Helm wegen den Autos. Die sind oft der Grund warum man vom Rad stürzt bzw die Infrastruktur begünstigt die Stürze enorm.
    Abends wenn keine Rush Hour ist, habe ich oft keinen Helm.
    Ich bin gegen irgend eine Pflicht, dass muss jeder selbst wissen. Ich weiß, mir hat der Helm schon den Schädel gerettet. Meine Kinder tragen immer Helm.
    Leider gibt es Tests die herausfanden das Radler mit Helm von Autos stärker bedrängt werden weil der Autofahrer „Der hat ja einen Helm dem passiert nix“ denkt. Bewusst oder unterbewusst.
    Helm ist gut, Pflicht aber bitte nicht.
    In den Niederlanden (da trägt keiner einen Helm) wo der Radverkehr ja um eine vielfaches höher ist, hat man weniger Kopfunfälle als in Deutschland. Das spricht für mich einfach dafür, dass es an der Wahrnehmung des Rades und der damit verbundenen Infrastruktur liegt.
    Ich will sagen. Je mehr die Radler sich schützen um so mehr wird den Radlern zugemutet. Umso weniger werden sie geschützt. „Schützt euch doch selbst mit einem Helm“
    Denkt da mal drüber nach.

  11. Ich trage aus Prinzip immer Helm!
    Ein weiteres wichtiges Argument welches hier noch nicht genannt wurde ist die Vorbildfunktion.
    Für Erwachsene bringt ein Helm zum Teil nur gefühlte Sicherheit doch gerade bei Kindern ist er eben doch entscheidend. Wie wollen Erwachsene Kindern vermitteln einen Helm zu tragen wenn sie selber keinen tragen wollen um sich zum Beispiel nicht die Frisur zu ruinieren.
    Aber natürlich hat Rollinger recht, es wäre nicht so gefährlich im Straßenverkehr wenn man politisch mehr für den Radverkehr in Städten tun würde und die Rahmenbedingungen verbessert. Vermutlich ist die Gefahr im Straßenverkehr höher angefahren zu werden als auf den Kopf zu fallen.

  12. Pingback: ABUS AirBreaker im Test - Cycling Sunday

Schreibe einen Kommentar