E-Bikes sind der neuste Trend, das sollte inzwischen wohl jeder mitbekommen haben. Genau das, merkte man auch auf dem Bike Festival in Riva. Egal wo der Blick hinfiel, man sah mindestens ein E-Bike. Viele Expo Besucher nutzten die Gelegenheit, E-Bikes von verschiedensten Marken zu testen. Genau wie ich. Wer eins haben wollte, musste schnell sein. Der frühe Vogel fängt schließlich den Wurm. Schon eine Stunde nach Eröffnung der Messe war ich an vielen Ständen, an denen bereits alle E-Bikes verliehen waren. Bis ich an den Stand von Conway kam, die glücklicherweise noch ein E-Bike in meiner Größe hatten. Also schnell alle Formalitäten für den Verleih ausfüllen und schon konnte es losgehen. Das Orga Team des Festivals hatte sogar zwei E-Bike Teststrecken ausgeschildert, auf denen man die Räder bis ins Detail testen konnte. Ich entschied mich für die erste Strecke, bei der es sofort steil bergauf ging, vorbei am Castello di Tenno, wo man eine traumhafte Aussicht hatte bevor es wieder über schöne Wege bergab Richtung Riva ging.
Mein Testbike: Das Conway EMF 427
Ich muss zugeben, ich war anfangs etwas skeptisch über das Rad. Man lässt sich ja oft beeinflussen: Ein Rad, welches viel gefahren wird und man oft sieht, scheint ein Gutes zu sein. Und Räder der Marke Conway sehe ich eher selten. Schon nach den ersten paar Kilometern wurde ich aber vom Gegenteil überzeugt. Ich habe mich sofort wohlgefühlt sowohl bergauf als auch bergab. Die 130 mm Gabel von Rockshox erlaubt Fahrten in anspruchsvollem Gelände. Das knallige grün des Rahmens ist kaum zu übersehen und gefällt mir wirklich gut. Das EMF 427 ist mit dem Bosch Performance CX Mittelmotor, dem Topseller der Saison 2015, ausgestattet. Über einen Schalter links am Lenker lassen sich die verschiedenen Unterstützungsstufen einstellen. Je mehr Unterstützung ihr bekommt, umso geringer ist natürlich die Reichweite.
Die Leistung dieses Motors ist einfach spitze. Gerade bergauf im Sport oder Turbo Modus müsst ihr nur noch wenig treten und kommt ganz locker voran. Allerdings plagte mich ständig die Sorge, ob der Akku die gesamte Tour aushalten wird. Denn wenn der mal ausfällt, müsst ihr ordentlich in die Pedale treten. Daher sollte man vielleicht nicht ständig in der stärksten Unterstützungsstufe fahren.
Bei 25 km/h schaltet sich der Motor aus. Das ist Gesetz. Im Gelände und auf dem Trail ist das völlig ausreichend, aber auf Schotter oder Asphalt könnte es ruhig mehr sein.
Bergab habe ich mich etwas unsicher gefühlt. Beim Bremsen merkt man das hohe Gewicht des Rades (meist ca. 20 kg) deutlich. Das Rad schiebt mehr, man muss früher bremsen. Daher bevorzuge ich bergab lieber mein normales Fully 😀
E-Bike – Ja oder Nein?
Ich glaube, in den letzten Monaten gab es kein Thema über das so viel diskutiert wurde wie dieses. Es gibt auch viele Personen, die von vornherein sagen, sie seien von den E-Bikes genervt und das sei alles Schwachsinn. Aber ich finde, man sollte erst darüber urteilen, wenn man mal mit einem E-Bike gefahren ist. Klar ist es nervig an einem steilen Berg ständig von E-Bikes überholt zu werden, aber wenn ihr mal selbst mit einem E-Bike gefahren seid, wisst ihr, warum diese Bikes immer mehr und mehr werden.
Ich finde E-Bikes klasse, wenn Sie das Auto ersetzen können, für den täglichen Weg zur Arbeit beispielsweise. Endlich kommt man nicht mehr verschwitzt auf der Arbeit an. Oder eben für ältere Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit normalen Bikes fahren können. Dadurch wird auch diesen Menschen die Möglichkeit gegeben, in Gruppen zu fahren, in denen sie normal nicht mithalten können. Für alle anderen ist es ein Spaßbike. Ich kam mit einem breiten Lächeln von der Tour zurück und musste gleich jedem erzählen, wie geil es war. Allerdings bin ich der Meinung, dass ich mit meinen jungen 21 Jahren ruhig noch aus eigener Kraft treten kann 😉 Trotzdem … wer ein paar Tausend Euro zu viel auf dem Konto hat, sollte sich ein E-Bike als Zweitrad kaufen, es macht einfach riesigen Spaß!
Zum Schluss habe ich noch einen kleinen Film von der Tour für euch 🙂
2 Kommentare
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Du sprichst mir aus der Seele. E-Bike als Ersatz für das Auto = super. Für den sportlichen Einsatz ???? wohl eher nicht. Aber dies ist eine Entwicklung, die man nicht aufhalten kann, aber in die richtige Richtung lenken sollte. Mir wird immer mulmig, wenn mir ältere Menschen entgegen kommen und schwankend auf ihrem neuen E-Bike unterwegs sind und mit der Geschwindigkeit nicht umgehen können. Da mache ich immer lieber einen großen Bogen drumherum. Ein Problem könnte auch werden, daß jetzt immer mehr Leute im Wald unterwegs sind. Durch das E-Bike können jetzt auch Radfahrer Wege fahren, die vorher außerhalb ihrer Möglichkeiten lagen bzw. denen Mountainbiken ohne Motor sonst zu anstrengend war. Warten wir mal ab, wie sich das Ganze entwickelt.