Es ist nun schon etwas länger her, dass hier auf dem Blog ein neuer Beitrag veröffentlicht wurde. Ich war viel unterwegs, fand irgendwie nicht die Zeit zum Schreiben und als ich sie dann hatte, erwischte mich ein Virus, sodass ich die ganze Woche krank im Bett lag. Inzwischen bin ich aber auf einem guten Weg der Besserung und heute soll es endlich weitergehen. Ich möchte genau dort ansetzen, wo ich aufgehört habe. Wie viele von euch über meine sozialen Netzwerke mitbekommen haben, ging es letzte Woche für mich in die Schweiz zum 1. European Women’s Outdoor Summit.

Was ist das denn?
Genau diese Frage werden sich die meisten jetzt wahrscheinlich stellen. Aus diesem Grund möchte ich euch kurz erklären, was das genau war. Neben mir folgten noch über 50 weitere Frauen der Einladung nach Flims. Jede Frau betreibt irgendeinen Outdoorsport. Sei es Mountainbiking, Klettern, Freeskiing, Surfen … Die Liste lässt sich noch ewig weiterführen. Es war auf jeden Fall ein bunt gemischter Haufen voller inspirierender Frauen. Ziel des Summits war es sich sportartenübergreifend zu vernetzen, um sich für gemeinsame Ziele stark zu machen. Besonders ein Ziel stand an diesem Wochenende ganz oben auf der Liste: mehr Mädchen und Frauen für den Outdoorsport zu gewinnen und mehr Mitgestaltung und Sichtbarkeit für die, die bereits dabei sind.
3 Tage intensiver Austausch
Ist euch schon mal aufgefallen, dass es kaum Werbung im Outdoorsport gibt, bei der Frauen eine Rolle spielen? Auch auf den Webseiten von großen Outdoormarken findet man oftmals nur Bilder mit Männern und erst auf den Unterseiten kommt auch mal eine Frau zu Gesicht. Erkennt die Branche das Potenzial von uns Frauen vielleicht noch gar nicht? Dabei machen immer mehr Frauen Sport. Und warum? Der Sport ist ein Abenteuer, stellt uns vor Herausforderungen und bereitet uns große Freude. Also wie schaffen wir es mehr Sichtbarkeit für uns zu gewinnen? Von allen Seiten gab es Input und es ist interessant zu hören, welche Rolle Frauen in den anderen Sportarten spielen, denn ich persönlich kenne nur eine Seite.
Den wohl emotionalsten Beitrag …
… lieferten Kerstin Rossek und Jacqueline Fritz, die beide ihre ganz persönliche Geschichte erzählten. Jacqueline hat nur noch ein Bein und Kerstin sitzt im Rollstuhl. Trotz Handicap kämpfen die beiden für ihre Träume, lassen sich nicht unterkriegen und betreiben Outdoorsport. Zwei unfassbar starke Frauen!
Nehmen Blogger Profisportlern die Sponosoren weg?
Dieses Thema wurde heiß diskutiert und es ist mir auch nach dem Summit noch lange im Kopf geblieben. Klar hat sich heutzutage das Marketing verändert. In anderen Branchen noch krasser. Eine Frau sprach an, dass es Blogger gibt, die von Firmen 7.000 € pro Post auf Instagram bekommen. Auch ich habe schon öfter über solche Fälle gelesen. Allerdings muss man dazu sagen, dass es sich dabei um internationale Fashion Blogger mit Millionen Abonnenten handelt. Dass ein Blogger, der Outdoorsport betreibt, so viel Geld für einen einzigen Post bekommt halte ich derzeit noch für relativ unwahrscheinlich. Und ich würde auch wagen zu behaupten, dass nur ganz wenige Leute wirklich Geld damit verdienen können. Dennoch kann das Thema zurecht diskutiert werden. Natürlich bekommen Blogger ab und an Produkte zum Testen zugeschickt und Profisportler müssen heutzutage lange nach Sponsoren suchen. Und dann gibt es da noch die Firmen, die ein Ambassador Programm führen, wie zum Beispiel Specialized oder Scott. Es ist einfach authentischer von einem „normalen“ Sportler etwas präsentiert zu bekommen als von einem Profi. Dennoch finde ich, dass man einen gesunden Mittelweg zwischen als dem finden sollte.
Darf ich meine Nägel lackieren?
Das mag jetzt etwas verrückt klingen, aber es ist ebenfalls ein Thema, welches mir auch abseits des Summits immer häufiger begegnet. Muss ich als Frau, die Outdoorsport betreibt ein Mannsweib sein? Oder darf ich trotzdem meine feminine Seite ausleben? Meiner Meinung nach ganz klar JA! Auch wenn ich Mountainbikerin bin, darf ich mich doch trotzdem noch als Frau fühlen. Natürlich lackiere ich mir auch hin und wieder gerne die Nägel, natürlich flechte ich mir gerne einen Zopf. Wir Frauen sind alle so unterschiedlich. Ich finde, jeder sollte das tun und lassen, was er möchte und über solche Themen zu diskutieren ist eigentlich total irrelevant. Denn es geht doch um den Sport und nicht um das Äußerliche.

Graubünden – teuer, aber oho!
Hosting Partner des Events war die Region Flims Laax Falera des Schweizer Kantons Graubünden. Für mich war es das erste Mal in der Schweiz. Nach stundenlangem Austausch ging es am Samstagnachmittag dann auch noch raus. Bei einer kleinen Wanderung lernten wir die Gegend rund um Flims etwas genauer kennen. Vor allem für uns Mountainbiker hat Graubünden sehr viel zu bieten: 4.000 km markierte Bikewege, davon in Flims 330 km. Zu schade, dass ich mein Bike nicht mit dabei hatte. Unsere Wanderung führte uns vom gelben Haus zum Caumasee und anschließend zur Rheinschlucht, die wir bei Sonnenuntergang sehen konnten. Einfach traumhaft schön solche Naturspektakel in den Bergen.
Bloomers – Die Zukunft für Frauen im Outdoorsport?
Die beiden Organisatorinnen des Summits, Anna Weiß und Hannah Röther, sind auch die Gründerinnen von Bloomers, ein Online-Portal, das Magazin, Community und Produktguide vereinen wird und nächstes Jahr startet. Wir Mädels hatten die Möglichkeit an diesem Wochenende unsere Wünsche zu äußern, wie wir uns die Plattform vorstellen und wie wir auch davon profitieren könnten.

Zu guter Letzt möchte ich mich bei Hannah und Anna für die Einladung zum 1. European Women’s Outdoor Summit bedanken. Ich bin schon total gespannt, wie es in Zukunft weitergehen wird und was wir alles bewegen können. Ich bin mir sicher, es wird fantastisch!

3 Kommentare

  1. Ok, ich bin ein Mann, aber trotzdem hier meine Meinung …

    Über Sponsoren werde ich im Laufe des Winters auch einen Blogbeitrag verfassen. Das brennt mir schon seit langer Zeit unter den Nägeln. Um das grosse Geld geht es im Outdoorsport nicht. Da kann sich schon jemand glücklich schätzen wenn er ein Ambassador ist.

    Und wieso nicht die Nägel lackieren? Das ist ja immer auch Geschmacksache, aber ich finde genau das das Tüpflein auf dem i. Eine Frau soll Frau sein. Hier möchte ich die Profibikerin Jolanda Neff erwähnen. Ihr wisst was ich meine … Seit ja keine Mannsweiber.

    Aber eine leidige Tatsache ist, dass es einfach viel zu wenig Outdoorsportlerinnen gibt. Schaut mal beim Biken. Zwar steigt die Zahl der Frauen und auch der Markt führt spezielle Ladybikes, Klamotten etc. Aber es herrscht noch lange keine Ausgeglichenheit.

    Höchste Zeit dass du mal in der Schweiz warst. Outdoorsport und Schweiz gehören einfach zusammen. Die Alpen bei uns sind einmalig. Es muss nicht immer so teuer sein. Gerade im Kanton Graubünden gibt es tolle Bikerangebote die sich sehen lassen können.
    In diesem Sinne herzlich willkommen in der kleinen Schweiz

  2. Also, den Absatz „Darf ich meine Nägel lackieren“ finde ich extrem schwach.
    „Muss ich als Frau, die Outdoorsport betreibt ein Mannsweib sein? “ In meinen Augen ist es absoluter Blödsinn diese Frage überhaupt hier aufzuwerfen.

    Ein ganz netter Artikel. Mich würde es jedoch freuen, deine zukünftigen Artikel wären dann wieder weniger plakativ. Bisher ging es ja auch hervorragend ohne diese provokanten Thesen.

  3. Pingback: #mtbsaar – Cycling Sunday

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